1885 ist das Geburtsjahr der Kolping-Fastnacht.
Zehn Jahre nach Gründung des Katholischen Gesellenvereins, dem Vorläufer der Kolpingfamilie, schufen die Mitglieder eine Abteilung für Unterhaltung, Geselligkeit und Frohsinn und gaben ihr den Namen „Rauch- und Deklamations-Club“
Die Devise dieser Kolping-Gesellen war „Frohsinn und Scherz“. Sie ist es für die Kolping-Narren bis auf den heutigen Tag. Es wurden das Laienspiel und der Chorgesang gepflegt.
Die Wandergesellen aus dem Rheinland brachten die Idee des Karnevals mit und 1885 wurde erstmals ein Elferrat aufgestellt und eine Narrensitzung abgehalten. Von da an hielt der „Rauch- und Deklamations-Club“ vom 11. 11. jeden Jahres bis zum Aschermittwoch Sitzungen ab. Nachdem 1895 der Gesellenverein sein eigenes Haus in der Dotzheimer  Straße 24 bezogen hatte, wurde dort immer am Fastnacht-Dienstag eine närrische Sitzung abgehalten.
In eigenen Räumen entfalteten die närrischen Gesellen vielfältige Aktivitäten. Neben den Sitzungen, die sehr prunkvoll gewesen sein sollen, wurde besonders der „Weisse Ball“ veranstaltet, der stets um Mariä Lichtmess stattfand. Diese rege Narren-tätigkeit wurde jäh unterbrochen durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914.
11 Jahre dauerte es, bis eine neue Generation den alten Geist wieder wachrief und so konnte 1926 wieder eine erste große Prunksitzung stattfinden.
Zum 50. Jubiläum unter der Präsidentschaft von Josef Erbenich konnte der Elferrat erstmals mit einer eigenen Garde aufziehen. Ein Festball, eine Prunksitzung und ein Kreppelkaffee waren die Höhepunkte. Dem Elferrat wurde eine Präsidentenkette aus der Gründerzeit übergeben.

Komitee um 1930

Nach dem närrischen Höhenflug folgte eine traurige Zeit: 1938 wurde dem Verein durch die Gestapo die Betätigung im Karneval verboten. Das Kolpinghaus war bereits von den nationalsozialistischen Machthabern in Beschlag genommen und vom Luftschutz bezogen worden. Im Leseverein sollte deshalb ein Kreppelkaffee stattfinden, da kam das Verbot. 1000 Kreppel waren bereits gekauft. Teils konnten sie zurückgegeben werden, teils mussten wir sie selber aufessen. Nun entstand eine Pause von „1000 Jahren“ - 1939–1946.
Am 11. 11. 1946 kamen die ersten Unentwegten in der „Gustavsburg“ wieder zusammen. Es herrschte noch tiefe Not. Jeder musste zu der Veranstaltung 2 Brikett mitbringen, damit geheizt werden konnte.
Am Fastnacht-Dienstag 1947 ging im „Schwalbacher Hof“ die erste Sitzung über die närrischen Bretter. Es folgten Sitzungen „Schwalbacher Hof“, in der Wartburg sogar bis zu drei Mal pro Jahr und, was man nicht für möglich gehalten hatte, eine Sitzung in der Bose-Aula, nur bei Stühlen, ohne Getränke. Aus dieser Sitzung konnten 750 DM als Reinerlös an den Caritas-Verband übergeben werden.
1949 beteiligte sich der Elferrat mit einem Komitee-Wagen am ersten Wiesbadener Fastnachtszug. 1951 stieg unter dem Motto „Dehaam is dehaam“ wieder die erste Sitzung im Kolpinghaus. Dem Elferrat wurde nun die Durchführung aller geselligen Veranstaltungen übertragen. Großer Beliebtheit erfreute sich der Kindermaskenball, der in Wiesbaden ein Begriff war.
Fastnacht-Dienstag endete die Kampagne mit einem Kehraus als Lumpenball.
Freundschaft zu anderen Karnevalsvereinen wurde geknüpft; besonders enge Verbindungen bestanden zu Wiesbadener Prinzengarde. Viele Jahre hindurch hatte die Prinzengarde eine Ehrengarde und den Fanfarenzug beim Einzug des Elferrates gestellt.
Nach Josef Erbenich folgte Hans Petschat und Helmut Budde als Sitzungspräsidenten.
1984 wurde der „Kleine Rat“ gegründet. Dies ist das Gremium, das alle organisatorischen Aufgaben bespricht und löst.
In der Kampagne 1984 konnte der Elferrat sein 99jähriges Bestehen feiern, leider noch immer nicht in eigenen Räumen, sondern im Pius-Haus.
Aus Anlaß des Jubiläums wurde ein Förderkreis ins Leben gerufen und der „Dukaten-Orden“ gestiftet.
Mit ungebrochener närrischer Kraft steuerte der Elferrat dann ins Jahr seines 100-jährigen Bestehens. Ein Jahrhundert Kolping-Narretei war vergangen,  eine lange Zeitspanne, in der Kolping-Narren nicht nur ihre eigene Fastnacht, sondern auch das Fastnachtsgeschehen in Wiesbaden mitgestaltet haben.
Die Jahre nach dem 100-jährigen Jubiläum waren von dem Bemühen geprägt, die Kolping-Fastnacht zu stabilisieren, das Niveau zu halten oder gar zu verbessern und die Kontakte zu anderen Korporationen auszubauen oder zu festigen.
Am 11. 11. 1988 konnte der Elferrat erstmals wieder eine Veranstaltung in eigenen Räumen, dem Kolping-Zentrum, durchführen. Seither wird diese Veranstaltung, ebenso wie der närrische Frühschoppen hier durchgeführt.
Am 16. 11. 1990 wurde die Verbindung zur Wiesbadener Prinzengarde weiter gefestigt. Es wurde eine Narrenbrüderschaft gegründet.
1990 legte Sitzungspräsident Helmut Budde in der Kampagne nach 11 Jahren sein Amt nieder.
1991 präsidierte in der Kappensitzung 12. 01. 1991 erstmals sein Nachfolger Stefan Fink.
Die Kampagne 1991 war von den kriegerischen Ereignissen am Golf überschattet. Nach dem 12. Januar fielen alle Veranstaltungen aus.
1993 wurde neben der traditionellen Kappensitzung mit ausgezeichnetem
Programm erstmals am Fastnachtsamstag eine „Hinterhaussitzung“ im Kolping-Zentrum veranstaltet.
Als weitere Aktivität wurde auch wieder eine Seniorensitzung durchgeführt, die großen Anklang fand.
In der Kampagne 1992/93 gab es einen besonderen Orden: Mit dem Emblem des Kolpingwerkes (Petersdom und entsprechender Inschrift) erinnerte er an die vorangegangene Seligsprechung des Gesellenvaters Adolph Kolping. Der Orden fand großen Anklang und wurde auch Papst Johannes Paul II. in Rom übersandt.
Das Dankesschreiben ist im Kolping-Zentrum zu bewundern.
Am 27. Mai 1994 wurde der Elferrat der Kolpingfamilie Wiesbaden-Zentral in die Dachorganisation Wiesbadener Karneval aufgenommen. Die Kolpingnarren wollten dokumentieren, dass sie für die Belange der Wiesbadener Fastnacht eintreten und dass ihre närrische Brauchtumspflege ein Teil der Wiesbadener Fastnacht ist.
In dieser Kampagne feierte der Elferrat zugleich ein großes und seltenes Jubiläum, sein 111-jähriges Bestehen. 111 Jahre Kolpingfastnacht das bedeutet mehr als ein Jahrhundert kolpinggtypische Narretei und 111 Jahre Pflege des fastnachtlichen Brauchtums. Stets waren die Kolping-Narren um urwüchsige und volksnahe Fastnacht bemüht. Für aufgesetzte, kommerzielle Fröhlichkeit war nie Raum.
Dieser „Jubiläumsschwung“ setzte sich in den folgenden Kampagnen fort. Gut besuchte Veranstaltungen - vor allem die Kappensitzungen - mit niveauvollem Programm fanden großen Anklang bei den Besuchern. So war beispielsweise eine Guggemusik aus Basel der Glanzpunkt der Hinterhaussitzung.
Erstmals bereicherte auch wieder ein „Kolpingballett“ das Programm. In der Kampagne 1996/97 gegründet, feierte die Tanzgruppe „Die Waschbären“ auf Anhieb große Erfolge.

Die Waschbären 2002

Im Zeichen des Jubiläums „125 Jahre Kolping in Wiesbaden“ stand die Milleniums-Kampagne 2000. Sowohl die Eröffnungsschau „Kolpings-Strausswirtschaft“ wie auch die Jubiläums-Kappensitzung wiesen ausgezeichnet Gestaltung und bestes Programm auf. Dies gilt auch für den Närrischen Frühschoppen im Roncalli-Haus.
Erfolgreich war auch die Teilnahme am Wiesbadener Fastnachtssonntagszug mit einem neuen Komiteewagen in Form einer Rakete und dem Kolping-Showballett auf einem Kinder-Karrussel. Musikalisch begleitet wurden die Kolping-Narren vom Kolping-Blasorchester Neckarsulm.
In der Kampagne 2000/2001 präsentiert sich erstmals ein Damenkomitee in der Gala-Kappensitzung.
Am 2. April 2001 legte Helmut Budde das Amt des 1. Vorsitzenden des Elferrates nieder. Zum Nachfolger wurde Herbert Glöckner gewählt.
Die Teilnahme am Fastnachtssonntagszug in der 117. Kampagne 2002 wurde zum großen Erfolg. Mit umgestaltetem Komiteewagen (verbesserter Rakete) erhielt der Elferrat den 1. Preis der DACHO für die gelungene Präsentation beim Zug.
Im Jahre 2004 war die Kolpingfamilie Wiesbaden-Zentral wieder mit einem Komiteewagen am Fastnachtssonntagszug beteiligt. Ein besonderer Glanzpunkt war der Kolping-Spielmannszug Langquaid e.V., der die Kolping-Narren in wunderschönen Landsknechts-Uniformen unterstützte. Sie gaben nicht nur ein farbenfrohes Bild ab, sondern spielten auch zünftig auf.
Das Jahr 2006 war ein besonderes, konnte die Kolping-Fassenacht doch ihr 121-jähriges Bestehen feiern. 11x11 Jahre standen Kolping-Narren bereit zum Kampf gegen Mucker und Philister und für Frohsinn und Scherz. Mit glanzvollen Veranstaltungen, einer schwungvollen Eröffnungszeremonie zum Kampagnenbeginn, einem grossartigen Jubiläumsempfang im Roncalli-Haus und einer gelungenen glanzvollen Jubiläums-Gala-Kappensitzung im Bürgerhaus Wiesbaden-Sonnenberg, sowie erstmals einer Damensitzung. Mit einem Komiteewagen, dem Spielmannszug Langqaid und einer Fussgruppe nahm der Elferrat am Wiesbadener Fastnacht-Sonntagszug teil.
Ein buntes, abwechslungsreiches Programm konnte Sitzungspräsident Stefan Fink bei der traditionellen Kappensitzung im Roncalli-Haus in der Kampagne 2006/2007 präsentieren. Gemeinsam mit dem Vizepräsidenten Nils Bouwman und der Sitzungspräsidentin des Damenkomitees Isolde Zindel begrüßte er die Gäste im vollbesetzten Saal. Er selbst schlüpfte in die Rolle des Lügenbarons Münchhausen.

2009/2010 feierte der Kolping-Elferrat sein 125 jähriges Bestehen. Neben einem Jubiläumsempfang im Roncalli-Saal, bei dem CCW-Altpräsident und Kolpingbruder Klaus Groß die Laudatio sprach, gab es noch viele spannende und hochkarätige Veranstaltungen in der Jubiläumskampagne. Erstmals begleitete die Kopingkapelle Sögel aus dem Emsland uns am Fassenacht-Sonntagszug.

Klaus Groß

 

Die Präsidenten

In den 123 Jahren seines Bestehens sind beim Elferrat nur insgesamt fünf Präsidenten tätig gewesen:
Vor 1914 sind keine Namen von Präsidenten bekannt, die einem närrischen Komitee vorstehen.

1926 bis 1932 und 1937 ADOLF JORDAN
1933 bis 1966 JOSEF ERBENICH
1967 bis 1979 HANS PETSCHAT
1980 bis 1990 HELMUT BUDDE
Ab 1990 STEFAN FINK







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